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Luxus (regelbare) Bio CO2 Anlage

Hier auf der Seite werde ich euch zwei Beschreibungen meiner CO2 Anlage vorstellen. Die Kurzform für alle die sofort loslegen möchten und eine Langform für diejenigen, die alle Hintergründe wissen wollen warum ich das so und nicht anders gemacht habe. Vorab vier Bilder der Anlage, damit jeder genau versteht was wo ist und wie alles angeschlossen ist und funktioniert.



Meine CO2 Anlage habe ich in ein selbstgebautes Holzgestell eingebaut, da
es so keine fliegende Verkabelung mehr gibt und alles seinen festen Platz hat.



Auf der Rückseite ist das Magnetventil mit Kabelbindern befestigt.



Der "Taifun" von JBL, welcher die CO2 Blasen im Wasser löst.
Wichtig ist hier das Rückschlagventil oben in der Zuleitung.


Alternativ geht auch ein "Flipper", anstatt des "Taifun".
Oder ihr bastelt euch was ganz eigenes (z.B. mit einem Lindenholzausströmer).

Die Kurzform:

Benötigte Materialien
- 1,5L Flasche
- 0,5L Flasche
- CO2 dichter Schlauch
- 2 T-Stücke, passend zum Schlauch
- Rückschlagventil (von Tetra, schwarzer Kunststoff)
- Nadelventil
- Magnetventil
- Lindenholzausströmer, oder besser ein Flipper
- Schlauchdurchführungen (Modellbau) oder Heißkleber/Silikon
- Kunststoffröhrchen
- evtl. Kabelbinder
- Werkzeug

Die beiden Flaschen reinigen. Loch in den Deckel der 1,5L Flasche Bohren und Schlauchdurchführung einschrauben, bzw. den Schlauch in den Deckel einkleben. Daß das ganze dicht sein sollte versteht sich von selbst. In den Deckel der 0,5L Flasche zwei Löcher Bohren. In beide Löcher Schlauchdurchführungen einschrauben. Eine Schlauchdurchführung mit einem Kunststoffröhrchen soweit nach unten verlängern, daß noch ein paar cm Platz bis zum Boden der Flasche ist. Damit wären die Bastelarbeiten auch schon abgeschlossen.

Nun die 1,5L Flasche mit Schlauch mit der 0,5L Flasche verbinden und zwar auf der Schlauchdurchführung, auf der in der Flasche das Kunststoffröhrchen angebracht ist. Der andere Anschluß der 0,5L Flasche mit einem Stückchen Schlauch versehen und daran ein T-Stück aufstecken. Auf der einen Seite geht es mit Schlauch zum Nadelventil, auf der anderen zu einem weiteren T-Stück. Am zweiten T-Stück geht ein Anschluß zum Magnetventil, der andere Anschluß ist die Zuleitung zum Aquarium. In diesen Anschluß wird das Rückschlagventil am Aquarium eingebaut. Danach noch Gärmischung in die Gärflasche einfüllen und Wasser in die Waschflasche.
Fertig!


Die Langform:

Im Netz findet man etliche Bauanleitungen zu diesem Thema. Baut man eine Bio CO2 Anlage selber, erkennt man auch schnell die Grenzen der Anlage. Man kann die CO2 Menge nur in engen Grenzen bis gar nicht regulieren. Zu wenig CO2 kann man mit mehr Hefe/Zucker im Gärungsgemisch nachregulieren. Wieviel mehr Hefe/Zucker, muß man allerdings ausprobieren. Hat man zuviel Hefe/Zucker in der Mischung, kann man den Ansatz weg schütten und fängt wieder bei Null an. Alles in allem eine Hampelei. Ganz abgesehen davon, daß man nicht mal schnell die CO2 Menge verändern kann um etwas auszuprobieren oder zum nachregulieren.

Die Lösung ist so einfach wie simpel und ich frage mich, ob ich der einzige bin der auf diese Lösung gekommen ist - ein Nadelventil zur Abführung überschüssigen CO2. Selbst nach längerem Suchen bei bekannten Suchmaschinen fand ich nicht einen einzigen, der außer über die Zucker-/Hefemenge die CO2 Menge im Aquarium reguliert hat.

Die Erzeugung des CO2 geschieht in der 1,5L Gärflasche. Die Hefe wandelt den Zucker zu Alkohol und CO2 um. Das CO2 wird in die 0,5L Waschflasche geleitet. Die Waschflasche erfüllt nun zwei Zwecke. Sollte in der Gärflasche die Mischung aufschäumen, wandert die Pampe nicht ins System oder gar Aquarium, sondern in die Waschflasche. Natürlich wird sich auch irgendwann von dort die Pampe ins System drücken, aber die Wahrscheinlichkeit daß das passiert halte ich für gegen Null. Füllt man die Gärflasche nur bis zur Hälfte auf, gelangt schon außer CO2 nichts mehr in die Waschflasche (mit dem Tortenguß in der Gärmischung). Als letzte Sicherheit ist die Waschflasche jedoch nicht falsch.
Den zweiten Zweck der Waschflasche ist das "Waschen" des CO2. Die Waschflasche ist im Betrieb 3/4 mit Wasser gefüllt. Ich las im Netz von einigen, daß am Ende des Schlauches der im Aquarium angeschlossen ist, sich ein weißer Belag gebildet hat. Das sollen Bakterien o.ä. sein, die Alkohol abbauen.
Da meine Garnelen nach zwei Wochen CO2 Begasung teils leichte Vergiftungserscheinungen an den Tag legten (torkeln), entschloss ich mich kein Risiko einzugehen und das CO2 durch eine Wasservorlage zu leiten. Auch wenn manche vielleicht sagen werden, daß ist unnötig weil kein Alkohol aus der Gärflasche nach oben steigen kann. Schaden kann die Waschflasche in keinem Fall und wer sie wirklich für überflüssig hält, der läßt sie eben einfach weg.
Nachdem ich eine Waschflasche hier installierte, legten auch meine Garnelen nach und nach wieder ihr torkeln ab. Zufall? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht und alleine deswegen werde ich die Waschflasche installiert lassen.

Nach der Waschflasche habe ich ein T-Stück eingebaut. Auf der einen Seite geht es zum Aquarium, auf der anderen zu einem Nadelventil. Mit dem Öffnen des Ventils kann man nun gezielt CO2 entweichen lassen, so daß nur noch die Menge CO2 ins Aquarium geleitet wird, die man möchte. In die Leitung zum Aquarium ist ein weiteres T-Stück eingebaut. Ein Anschluß geht zum Aquarium, der andere zu einem Magnetventil. Das Magnetventil ist mit einer Zeitschaltuhr verbunden und wenn Nachts das Licht im Aquarium ausgeht, öffnet das Magnetventil. Dann geht das CO2 den Weg des geringsten Widerstandes und nicht ins Aquarium (gegen den Wasserdruck), sondern durch das Ventil ins Freie. Da Pflanzen Nachts kein CO2 aufnehmen, würde man mit weiterer CO2 Einleitung nur das Wasser "belasten" und im schlimmsten Fall soviel CO2 ins Wasser einleiten, daß den Aquarienbewohnern buchstäblich die Luft zum Atmen weg bleibt. Um zu verhindern, daß bei der Nachtabschaltung Wasser vom Aquarium zurück durch den Schlauch ins Freie läuft, ist ein Rückschlagventil im letzten Stück zur Zuleitung zum Aquarium eingebaut. Mit dem Rückschlagventil von Tetra habe ich bisher die beste Erfahrung gemacht. Es ist schön leichtgängig und funktioniert bisher einwandfrei. Es ist aus schwarzem Kunststoff gefertigt. Erhältlich ist es noch mit durchsichtigem Kunststoff - vermutlich genau das gleiche, denn auch die Bezeichnung CV4 ist gleich. 100%ig weiß ich es aber nicht, daher mein Hinweis.
Sollte, wie bei mir, die CO2 Anlage unterhalb des Aquariums stehen, ist es wichtig, daß das Rückschlagventil oben am Aquarium eingebaut wird und nicht unten an der CO2 Anlage. Schaltet das Magnetventil Nachts nämlich die CO2 Zufuhr ab, kommt immer noch ein kleiner Schluck Wasser durch den plötzlichen Druckabfall mit in den Schlauch und steht irgendwann unten am Rückschlagventil an. Danach hat das CO2 Probleme sich wieder bis ganz nach oben zu drücken, weil die Wassersäule im Weg steht. Baut man das Rückschlagventil oben am Aquarium ein, bevor der Schlauch nach unten geht, hat man diese Probleme von vorne herein aus dem Weg geräumt. Schaltet man morgens die CO2 Zufuhr wieder ein, sollte man einen gewissen Vorlauf von 1-2 Stunden einplanen. In der Zeit muß sich erst wieder Druck aufbauen, um das Rückschlagventil auf zu drücken, bevor das CO2 wieder ins Aquarium gelangt.
Nach der kleinen Bastelarbeit hat man eine Nachtabschaltung, eine Regelung der CO2 Menge und eine unschlagbar kostengünstige CO2 Anlage. Mehr braucht man meiner Meinung nach nicht - jedenfalls für kleine Aquarien. Wer eine automatische Regelung der CO2 Menge nach dem PH-Wert möchte, oder sonstigen Schnickschnack braucht, muß dann eine "richtige" CO2 Anlage im Fachhandel kaufen.


Und zum Thema CO2 Gehalt im Aquarium mittels PH-Werttabelle einstellen:
Wenn ich einmal von meinem Aquarium ausgehe, dann müßte ein PH-Wert von 7,2-7,3 optimal sein. D.h. soviel CO2 ins Aquarium einleiten, bis sich der PH-Wert einstellt. Bisher kam ich bestenfalls auf einen PH-Wert von 7,5-7,7 und trotzdem muß ich mittlerweile wöchentlich die Pflanzen stutzen, sonst wuchert mir alles zu. Soll heißen, legt nicht soviel Wert auf irgendwelche Daten von Tabellen. Wenn die Pflanzen wachsen (und das werden sie) und auch sonst alles im Lot ist, pfeift auf die Werte. Ich möchte gar nicht daran denken wie die Pflanzen abgehen würden, wenn ich da soviel CO2 einleite, bis der optimale PH-Wert laut CO2 Tabelle erreicht ist. Da wäre ich ja nur noch ab schnibbeln und zurück schneiden!


Gärgemisch herstellen:
- 500ml Wasser
- 1 Tütchen Tortenguß/Gelatine (Dosierung für 250ml)
- 600g Zucker
- 1 Tütchen Trockenhefe oder 1/3 Würfel frische Hefe

Wasser im Topf erhitzen und den Tortenguß/Gelatine unterrühren. Danach den Zucker hinzufügen und unter Rühren gut auflösen lassen. Den Topf ins mit kaltem Wasser gefüllte Spülbecken stellen und unter weiterem Rühren abkühlen lassen. Ist die Mischung soweit abgekühlt, daß sie anfängt fester zu werden und man sich nicht mehr die Finger darin verbrennt, Mischung in die Gärflasche füllen. Jetzt ein paar Esslöffel Wasser in eine Tasse füllen und während man mit einer Gabel umrührt, langsam die Trockenhefe hinein rießeln, bzw. frische Hefe hinein bröseln und auflösen lassen. Danach noch einen Teelöffel Zucker in die Tasse, nochmal gut umrühren und alles zusammen oben auf in die Gärflasche füllen.

Je nach Art des Tortengußes/Gelatine, der Trockenhefe und der Menge Zucker die man zum Anrühren der Hefe verwendet, kann das ganze in der Flasche in den ersten Stunden leicht aufschäumen. Daher das ganze bitte unbedingt beobachten! Wer eine Waschflasche eingebaut hat, ist hier klar im Vorteil. Durch leichtes Schütteln der Flasche fällt der Schaum i.d.R. in sich zusammen.
Nach einer oder zwei Wochen kann es sein, daß die CO2 Produktion merklich reduziert abläuft, obwohl noch genügend Ansatz in der Gärflasche ist. Dann sollte man die vergorene Mischung vorsichtig abschütten (und zwar nur die) und auf die unvergorene restliche Mischung wieder ein neuer Hefeansatz schütten, wie oben beschrieben. So reicht eine Gärflasche insgesamt für ungefähr 3-4 Wochen CO2 Produktion aus.

Noch ein Wort zur Hefe:
Trockenhefe hält sich zwar ewig in dem Tütchen und kann man so immer im Haus haben, ist aber meiner Erfahrung nach lange nicht so aktiv wie frische Hefe vom Würfel. Auch ist es mir schon öfters passiert, daß ich einen frischen Ansatz gemacht habe mit einem Tütchen Trockenhefe und die CO2 Produktion nur schleppend in Gang gekommen ist, oder auch einmal (fast) gar nichts passiert ist. Woran das lag konnte ich nie 100%ig heraus finden. Einmal schüttete ich sogar 3 Tütchen Hefe in die frische Flasche und nichts passierte was erwähnenswert gewesen wäre. Mit frischer Hefe ist mir das noch nie passiert, weshalb ich mittlerweile nur noch frische Hefe verwende. Sie schäumt aber unter Umständen etwas mehr auf (weil sie eben aktiver ist) und der Schaum ist etwas kompakter. Muß man die ersten Stunden eben etwas aufpassen und ich empfehle die Verwendung einer Waschflasche hier ausdrücklich! Die Faustformel, daß eine Tüte Trockenhefe einem Würfel Frischhefe entspricht, könnt ihr hier getrost vergessen. Mit einem Würfel Frischhefe schäumt die Mischung binnen kurzer Zeit auf und ihr habt tagelang Spaß daran den Schaum zu bändigen und wieder aus dem System zu kriegen. Ratet mal woher ich das weiß... 1/3 Hefewürfel reicht für die genannte Mischung hier dicke aus und läßt die Sache auch nicht überschäumen.


Ein paar Worte zur Düngung allgemein
Man sollte von Anfang an dafür sorgen, daß es den Pflanzen im Aquarium gut geht. Das gilt auch und vor allem in der der Einlaufphase! Wer Angst hat mit dem Pflanzendünger die Algenproduktion anzukurbeln und ihn statt dessen weg läßt, könnte ungewollt genau das fördern, was er vermeiden möchte - die Algen sprießen an allen Ecken und Enden, überwuchern die Pflanzen und erdrücken diese buchstäblich. Woher ich das weiß? Weil mir genau das am Anfang passiert ist.
Erst als die Pflanzen mit ausreichend Nährstoffen versorgt waren, begannen sie zu wachsen und verdrängten so nach und nach die Algen. Dünger gibt es als System von allerlei Herstellern (Dennerle, JBL, Tetra,...) um Nährstofflücken zu schließen und für gutes Pflanzenwachstum zu sorgen. Erst wenn diese Grundversorgung sicher gestellt ist, macht CO2 zusätzlich Sinn!





Hier übrigens mein Garnelenaquarium von vorne.


Von links...


...und von rechts.

Ein paar Bilder der Einwohner des Aquariums:

Sakuragarnele an einem Wurzelstück


Deep Blue Tigergarnele neben einer (orangenen) Mandaringarnele


Ninjagarnele


Redfiregarnele im Chinagras


Eine Sakuragarnele im Schnellgang unterwegs...


Ninja- und Sakuragarnele im Gestrüpp unterwegs.



Ein Video gibt es auch noch...